Daniela: In unserer Arbeit mit Sterneneltern geht es viel um die Verbundenheit mit dem verstorbenen Kind. Diese spüren zu können und auch aktiv gestalten zu können. Die Verbundenheit darf gerne wachsen. Und gleichzeitig merke ich: die Verbundenheit zu den Menschen um uns rum ist ein komplexeres Thema.
Maria: Ja, denn die Erfahrung der Trauer hat auch etwas trennendes: manche Beziehungen gehen „verloren“, die Menschen um uns herum haben nicht gelernt mit dem Schmerz umzugehen, man fühlt sich isoliert. Das Gegenteil von Verbundenheit, oder?
Daniela: Absolut. Ich finde wir sollten weggehen von "Quanitität" hin zu "Qualität" und uns auf die Menschen fokussieren, mit denen wir Verbundenheit spüren.
Maria: Sehr schön finde ich auch, wenn diese Menschen auch ihre Verbundenheit zu unserem verstorbenen Sohn nach außen zeigen. Wenn ich ans Grab komme und dort brennt schon eine Kerze, die jemand für ihn dort hingestelt hat, dann wird mir warm ums Herz und ich merke, dass er nicht nur in unseren Herzen weiterlebt.
Daniela: Hier auf Instagram lese ich oft wie stark die Verbindung zur Natur geworden ist in der Trauer - wie intensiv wahrgenommen wird, was um einen herum lebt und wächst und atmet. Auf den ersten Blick ein Gegensatz
Maria: Nein das ist doch ganz schlüssig. Wir spüren nach einem Verlust oft noch viel mehr, was wichtig ist und wo wir uns wohl und geborgen fühlen. Die Natur passt dann zu dem neuen entschleunigten Ryhtmus der Trauer. Und das ist dann oft eher umgeben von Pflanzen und Tieren als in der Gesellschaft vieleer Menschen, deren hektischer Alltag scheinbar einfach weiterläuft.
Daniela: Umso wichtiger ist es, gut auf sein Gefühl zu hören: Wo spüre ich Verbundenheit? Mit wem? Nicht immer ist es leicht, zu spüren was einem guttut, aber: Trauernde Eltern dürfen sich die Zeit nehmen, genau das herauszufinden. Das ist eine ganz wichtige Ressource sowohl im akuten Trauerprozess als auch im langfristigen Umgang mit dem Verlust.
Mit wem oder wo fühlt ihr euch verbunden?