Du hast dich schwanger gefühlt und bei der Ultraschalluntersuchung wird plötzlich festgestellt, dass kein Herzschlag zu finden ist. Was für ein großer Schock.
Während eine Welt zusammenbricht, gilt es gleichzeitig zu überlegen, wie soll es jetzt weitergehen. Eigentlich ist erst einmal wichtig zu sagen, dass du Zeit hast. Zeit zu überlegen, welcher Weg jetzt für dich der richtige ist.
Und dafür stellen wir dir hier die Optionen kurz vor:
Es gibt zum einen die Kleine Geburt, bei der entweder gewartet wird bis der Körper von selbst bereit ist, den Prozess auszulösen oder die Geburt durch Medikamente unterstützt wird. Als zweiter Weg ist eine Operation möglich, eine Kürettage bzw. "Ausschabung". Diese findet in der Regel ambulant in einer Klinik unter kurzer Vollnarkose statt.
In beiden Fällen wünschen wir euch, liebe Eltern, liebe Mütter, dass ihr die Möglichkeit habt, euch Zeit zu nehmen. Zeit, um alle Emotionen da sein zu lassen und somit auch die Trauer.
Eine kleine Geburt bedeutet, dass du abwartest bis dein Körper selbst die „kleine Geburt“ beginnt. Du solltest dich dabei von einer Hebamme betreuen lassen, aber auch deine Gynäkologin kann eine Ansprechpartnerin sein. Du hast keinen Zeitdruck, aber es kann sein, dass du Geduld brauchst, denn es kann Tage oder Wochen dauern, bis dein Körper die kleine Geburt von selbst initiiert. Kleine Geburt bedeutet, dass krampfartige Schmerzen (Wehen) auftreten können und der Körper mit einer Blutung das Baby gehen lässt. Für manche Frauen ist es stimmig, diese kleine Geburt selbstbestimmt zu Hause zu erleben. Dieser Prozess sollte durch Hebammen oder Ärztinnen gut begleitet sein, damit du dich bei auftretenden Beschwerden wie Schmerzen oder Blutungen direkt an deine Ansprechpartnerinnen wenden kannst. In Absprache mit den Gynäkologen können auch Medikamente gegeben werden, die den Muttermund weich machen.
Wenn du merkst, dass die Blutungen stärker werden und du dir Gedanken machst, ob beim Toilettengang der Embryo mit der Blutung in der Toilette landet, kannst du ein Sieb verwenden und ihn so möglicherweise auffangen. In den frühen Schwangerschaftswochen ist der Embryo sehr klein, ganz am Anfang kann sogar sein, dass er gar nicht sichtbar ist. Wenn es sich für dich stimmig anfühlt, kannst du das winzige Baby ansehen, auf ein schönes Tuch oder in eine kleine Schachtel betten und vielleicht selbst bestatten. Es kann aber genauso richtig sein, den Embryo einfach gehen zu lassen. Höre dabei nur auf dein Bauchgefühl.
Nach einer kleinen Geburt ist eine Kontrolle beim Gynäkologen wichtig, um sicher zu sein, dass keine Reste der Schwangerschaft in der Gebärmutter geblieben sind, die sonst eine operative Ausschabung der Gebärmutter im Krankenhaus notwendig machen.
Für manche Frauen ist es unvorstellbar, länger mit einem „toten Baby“ im Bauch zu sein und dann ist es wichtig und gut, zeitnah eine Ausschabung deiner Gebärmutter machen zu können. Die Operation findet unter einer kurzen Narkose und in aller Regel ambulant statt.
Dann vereinbarst du auch direkt einen Termin zur Nachkontrolle bei deiner gynäkologischen Praxis oder noch mal in der Klinik, um den hcg-Wert zu überprüfen und/oder eine Ultraschalluntersuchung deiner Gebärmutter zu machen.
Es kann hilfreich sein, sich bei einer Diagnose Missed Abortion auch Unterstützung von einer Hebamme zu suchen, die diesen Prozess der kleinen Geburt, sowie die Abwägung der verschiedenen Wege gut begleiten kann.
In München können sich Frauen an Hebavaria e.V. wenden, die einen Pool extra geschulter Hebammen unter den Mitgliedern haben, um Frauen bei Fehlgeburt und Stiller Geburt gut zu begleiten.